Hundewiesen

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Sozialer Dauerstress entsteht unweigerlich, wenn Hunde in kurzer Zeit auf viele fremde Artgenossen treffen und keine Rückzugsmöglichkeiten haben. Unklare Regeln zwischen Haltern, wie „Die regeln das unter sich“ oder „Mein Hund soll nichts abbekommen“, erschweren eine sichere Moderation. Häufig wird grobes Raufen, Jagen oder Mobbing als Spiel missverstanden, was für Hunde Stress oder Angstlernen bedeuten kann. Fehlende Impulskontrolle entsteht, wenn Hunde ständig „durchdrehen“ dürfen und nicht lernen, sich zurückzunehmen, wodurch das Aufdrehen zur Normalität wird.

Typische Gefahren auf Hundewiesen:

  • Überforderung: Jeder Hund ist einzigartig. Sensible, unsichere oder junge Hunde können in großen, unkontrollierten Gruppen schnell überfordert sein. Solche Erlebnisse speichert das Gehirn oft negativ, was langfristig zu Angst oder Aggression führen kann.
  • Aggression und Mobbing: Kleine Gruppen entstehen oft und bedrängen oder jagen schwächere Hunde. Ohne Eingreifen kann dies eskalieren und Hunde lernen: „Andere Hunde = Gefahr“.
  • Viele Halter hoffen, dass Hundewiesen Sozialkontakte fördern. Tatsächlich lernen Hunde dort häufig falsche Muster: wildes Jagen, Raufen oder Aufdringlichkeit. Ruhiges, höfliches Sozialverhalten wird selten gefördert.
  • Gesundheitliche Risiken: In großen Gruppen steigt das Risiko für Infektionen, da Hunde ohne Impfschutz oder mit Parasiten wie Flöhen aufeinandertreffen. Verletzungen durch grobes Spiel oder Auseinandersetzungen sind ebenfalls häufig.

Hundewiesen bieten eine Menge aber kaum Qualität an Sozialkontakten. Für Hunde ist Qualität entscheidend. kurze, freundliche Begegnungen, bei denen Körpersprache, Rollenwechsel und Impulskontrolle geübt werden.  Hundewiesen überfordern viele Hunde psychisch und physisch, besonders Welpen, sensible Hunde. Sie fördern oft falsches Verhalten – wie ständiges Aufdrehen, Grobspiel oder Aggression – statt erwünschte, alltagstaugliche Sozialkompetenz.

Lieber gezielt als unkontrolliert
Hundewiesen sind nur selten ideale Lernorte. Für die meisten Hunde ist es sinnvoller: kontrollierte Spielkontakte mit passenden Partnern zu organisieren, Begegnungen an der Leine unter Anleitung zu üben, Sozialkontakte kleinschrittig und positiv aufzubauen. Eine Hundewiese kann funktionieren – aber nur, wenn alle Beteiligten Rücksicht nehmen, Regeln gelten und Hunde in kleinen, passenden Gruppen interagieren dürfen. Andernfalls ist das Risiko hoch, dass dein Hund dort eher Stress und schlechte Erfahrungen sammelt.