Erfindung des Menschen

Veröffentlicht am

kleine Hunde, großes Leid

Teacup-Hunde: Krankheiten und Lebenserwartung

Wie zu erwarten, kann die Zucht aus den kleinsten und schwächsten Tieren des Wurfes keine gesunden Welpen hervorbringen. Schon eine natürliche Geburt ist bei den betroffenen Tieren häufig aufgrund der Qualzuchtmerkmale (Beispiel: überproportionaler Kopf) nicht möglich und für den Nachwuchs beginnt mit der Geburt erst der wahre Leidensweg: Bei den Minihunden kann es passieren, dass ein Teil des Schädels (Fontanelle) nicht ganz zuwächst.

Das bedeutet, dass das Gehirn an dieser Stelle nur durch die Haut und das Fell geschützt ist. Auch leiden viele Kleinzüchtungen an einem sogenannten Wasserkopf. Die großen, kindlichen Kulleraugen sehen nicht nur niedlich aus, sie bergen auch schwerwiegende gesundheitliche Risiken, da die hervorstehenden Augen nicht ausreichend geschützt sind, sind sie besonders anfällig für Infektionen und Hornhautentzündungen.

Bei der Leber kann es zu einem sogenannten Lebershunt kommen. Das Blutgefäß transportiert das Blut um die Leber herum anstatt hindurch, weshalb es in der Leber nicht entgiftet werden kann. Leidet ein Hund darunter, ist oft eine kostspielige Operation und teures Spezialfutter nötig.

Viele Teacup Hunde erleiden zudem einen Trachealkollaps. Eine Instabilität im Halsbereich lässt die Luftröhre an einer Stelle zusammenklappen. Der Hund kann kaum atmen und bekommt zu wenig Sauerstoff. Oft kommen außerdem Defekte an der Herzwand, Kreislaufschwächen, Gebiss- und Kieferanomalien und leicht zerbrechliche Knochen vor.

Gesundheitsrisiken und Erbkrankheiten

Das Risiko für gesundheitliche Probleme und körperliches und geistiges Wohlbefinden ist bei Teacup-Hunden besonders vielfältig und meist der extremen Kleinheit der Organe geschuldet, die den Anforderungen eines normalen Lebens oftmals buchstäblich nicht gewachsen sind. Sie umfassen u.a.:

Hypothermie – Durch die verhältnismäßig große Körperoberfläche eines so kleinen Tieres wird zu viel Körperwärme abgegeben, in dessen Folge kommt es zu einer Tendenz zur Untertemperatur. Da das Zittern viel Energie verbraucht, kann es schnell zu einer Hypoglykämie kommen.

Hypoglykämie – Die kleinen Tiere haben einen sehr empfindlichen Zuckerhaushalt, und schon eine verpasste Mahlzeit kann eine möglicherweise tödliche Unterzuckerung hervorrufen, wenn der Notstand nicht schnell genug erkannt wird.

Narkoserisiko – Der sehr empfindliche Wärme- und Zuckerhaushalt von Teacup-Hunden ist unter Narkose nur schwer zu erhalten. Eine zusätzliche Gefahr, da bei Teacup-Hunden Operationen häufig notwendig sind.

Lebershunt – eine angeborene Gefäßanomalie, durch welche das Blut die Leber als Entgiftungsorgan umgeht. Die toxischen Abbauprodukte können nicht mehr herausgefiltert und ausgeschieden werden und führen zu einer Endotoxämie (= Vergiftung) und in weiterer Folge zu einer Hepato-Enzephalopathie (= Funktionsstörung des Gehirns), Erbrechen, Harnsteinen, Durchfall und Kümmern. Allein eine kostspielige Operation kann dem Tier das Leben retten, doch das erhöhte Narkoserisiko birgt weitere Gefahren.

Herzdefekte – Klappenfehler und Herzwanddefekte werden gerne vererbt.

Trachealkollaps – Ein spontanes Zusammenklappen der Luftröhre führt zu Atembeschwerden.

offene Fontanelle – Die Knochenspalten des Kopfes wachsen erblich bedingt nicht zusammen und sorgen für ein immenses Verletzungsrisiko des Kopfes.

Hydrocephalus – Der sogenannte Wasserkopf ist eine stark vergrößerte Deformierung des Kopfes, die zu Störungen des zentralen Nervensystems führt und bei der Geburt durch Steckenbleiben im Geburtskanal das Lebens des Welpen, der Geschwistertiere und des Muttertiers gefährdet.

Granulomatöse Meningoenzephalitis (GME) – Eine tödliche neurologische Erkrankung, bei der sich Makrophagen, Lymphozyten, Granulomen und anderen Bestandteile im Gehirn, Rückenmark und Hirnhäuten ansammeln.

Chiari Malformation und Syringomyelie – Eine angeborene Anomalie der hinteren Schädelregion, die zu einer Überfüllung der hinteren Schädelgrube und einer Kompression des Kleinhirns und des Hirnstammes führt. Die Hirnflüssigkeit staut sich in Hohlräumen des Gehirn und des Rückenmarks an und verursacht neurologische Ausfälle, Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule und damit anfallsartige Kratzattacken im Schulter- und Halsbereich. Medikamente und eventuelle chirurgische Eingriffe sind notwendig, um ein einigermaßen normales Leben zu erlauben.

Verdauungsprobleme – Magenpolypen oder eine chronisch hypertrophische pylorische Gastropathie führen zu Störungen der Magenentleerung.

Bulbusprolaps – Es besteht aufgrund der verhältnismäßig großen Augen in einer kleinen und flachen Augenhöhle das hohe Risiko, dass der Augapfel aus der Augenhöhle vorfällt. Augenprobleme – Es kommt häufig zu Infektionen und Verletzungen des Auges, durch die Deformation von Kopf und Augen besteht außerdem die hohe Gefahr von ventrolateralem Strabismus, also Schielen. Gebissanomalien – Der Zahnwechsel ist entweder problembehaftet oder ohne Hilfe nicht möglich (Milchzahnpersistenz). Zähne können auch komplett fehlen. Regelmäßige tierzahnärztliche Behandlungen sind notwendig für Teacup-Hunde.

Patellaluxation – Anfälligkeit für Knieverletzung, bei der die Kniescheibe herausspringt. Dies verursacht unnatürliche Belastungsverhältnisse und in weiterer Folge Arthrose.

Morbus Legg-Calvé-Perthes (LCP) – Eine gestörte Blutversorgung im Oberschenkelkopf führt zu einer falschen oder gar unterbrochenen Entwicklung der Hüftgelenke. Eine chirurgische Femurkopf-Hals-Resektion ist notwendig, um Schmerzen und Lahmheit zu kurieren bzw. zu mildern.

fragile Knochen – Durch die extreme Gedrängtheit aller Körperteile auf kleinstem Raum sind Knochen und Muskeln sehr fragil und schwach geworden, Knochenbrüche können schon bei alltäglichen Bewegungen wie dem Sprung vom Sofa passieren. Frakturen lassen sich nur schwer behandeln, da herkömmliche Platten und Schrauben zu groß für Teacup-Hunde sind und nicht gut halten.