Ängstliche Welpen?

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Der Welpe verlässt etwa im Alter von 8 bis 12 Wochen seine Familie und damit auch seine bisher bekannte Welt. Auf den Welpen prasseln viele neue Situationen ein – alles ist zunächst anders und ungewohnt.

Je nach Herkunft – und was die Welpen beim Züchter oder ihrer Ursprungsfamilie kennengelernt haben – sind sie in der Lage unterschiedlich gelassen zu reagieren und sich entsprechend an die neue Umgebung anzupassen.

Das kann von sehr ängstlich bis sehr neugierig variieren und ist natürlich auch abhängig vom Charakter des jeweiligen Welpen

Diese Unsicherheit erkennt man leicht, wenn man dem Welpen einen neuen Gegenstand präsentiert und sich die Nase zwar vorsichtig annähert, das Hinterteil aber möglichst lange am gleichen Fleck stehen bleibt und sich der junge Hund immer länger streckt. Oft schrecken sie auch bei ihren Erkundungen zusammen und der Hals, zuvor noch giraffengleich, ist wieder ganz schnell auf normale Länge zurück geschrumpft.

Dieses Verhalten ist biologisch äußerst sinnvoll: Neues ist immer potentiell gefährlich! In der Natur überleben die Vorsichtigen einfach länger! Niemand, der die Reißzähne des Bären in freier Natur im Detail untersuchen wollte, hat es geschafft, sich anschließend fortzupflanzen.
Angst vor Neuartigem ist biologisch gesehen also äußert sinnvoll.

Wie aber können wir unserem ängstlichen Welpen jetzt dabei helfen, dass er Mut findet, den (ungefährlichen) Dingen auf den Grund zu gehen?

  1. Der Welpe bekommt von uns alle Zeit der Welt. Er darf Dinge in seinem Tempo erkunden.
  2. Wir können den Welpen unterstützen, indem wir uns selbst eingehend mit den Dingen beschäftigen (oder so tun, als wäre es das spannendste der Welt) und den Welpen so zu animieren, sich freiwillig! auch mit dem Gegenstand zu beschäftigen. (Der Welpe wählt dabei seinen Wohlfühlabstand.)
  3. Falls es sich um bewegte Objekte handelt, können wir evtl. dafür sorgen, dass wir Bewegung herausnehmen. Wenn beispielsweise die rollende Mülltonne unheimlich ist, können wir den Welpen Erkundungsversuche unternehmen lassen, wenn die Tonne steht.
  4. Wir können den Welpen für „sicheres Beobachten aus der Ferne“ belohnen. Um im Beispiel zu bleiben: Wenn die Tonne von jemandem gerollt wird, schauen wir in einer Entfernung, in der der Welpe sich noch wohl fühlt zu und belohnen das ruhige Hinschauen. Beim Schauen setzt sich der Welpe mit der Tonne auseinander und lernt.
  5. Kommt etwas für den Welpen Unheimliches auf ihn zu und er sucht Schutz bei Ihnen, dann schützen Sie ihn bitte. Es ist elementar, dass der Welpe lernt, dass er sich auf Sie verlassen kann.
  6. Letztlich kann man auch Vor- und zurück pendeln.
    Das ist eine Trainingstechnik, die sehr schnell und effektiv ist. Da es hier auf Details ankommt, fragt euren Trainer nach entsprechender Anleitung.

Geht’s nicht ein kleines bisschen schneller?

Wie eingangs schon erwähnt, liegt die Neugier ihres Hundes auch in seiner Persönlichkeitsstruktur verankert. Forcieren Sie nun einen Welpen seine natürlichen Grenzen zu missachten, z. B. indem Sie den Welpen mit Leckerlis zu dem unheimlichen Objekt locken, so fügen sie zu dem „Stress“ (rein körperlich empfindet der Hund Stress wenn er sich im Konflikt zwischen Annäherung und Distanz befindet) zusätzlichen Stress hinzu. Bei futterliebenden Tieren, kann es passieren, dass sie sich aufgrund des Lockmittels annähern, weil sie nur noch das Futter im Kopf haben und die „Gefahr“ ausblenden. und Plötzlich befinden sie sich in einer Situation wieder, in die sie sich ohne Futter nie hineinbegeben hätten. Eine wilder Fluchtversuch startet. Das kann mitunter gefährlich werden, sicherlich wird sich ihr Hund beim nächsten Mal eher vorsichtiger als mutiger annähern.

Meine Empfehlung  Nein, bitte versuchen Sie nichts zu beschleunigen. Sie haben noch ein ganzes Hundeleben Zeit. Haben Sie Geduld mit sich und mit ihrem Hund. Freuen Sie sich über die kleinen Schritte.

Beobachtung des tibetischen Wesens bei unseren drei großen Tibetern (Do Khyi hinter uns.

Sind sie unsicher?

Oder sind sie einfach nur vorsichtig?

Sie haben andere -Sinne- als die anderen westlichen Rassen die vorher mit uns durch das Leben gingen. Schärfere Sinne und eine Art Urhundeverhalten.

Das wird oft als Unsicherheit in unserer westlichen Welt interpretiert, selbst von Hundefachleuten!

Dieses Verhalten aber macht unsere Tibeter auch angenehm und umgänglich.

Nie sind sie – auch wenn sie noch so neugierig sind, direkt -am Menschen – sondern sie halten Sicherheitsabstand zu Fremden, sie biedern sich nicht an, sie wägen ab, schätzen ein und sich immer dabei auf ihre Sicherheit bedacht.

Im Zweifelsfall umkreist man das -Objekt- und verbellt.

Zeit für uns wie es uns unser Tibeter andeutet, das Objekt in Augenschein zu nehmen. Und gut ist. Der Tibeter kann zurück genommen werden, auch der Große und akzeptiert die Entscheidung seines Hundehalters, wenn er gut eingegliedert ist. Was wir ebenso an den Tibetern bewundern können ist dieses vollkommen intakte Sozialverhalten, in welches auch der Mensch einbezogen wird. Es sind Hunde über welche wir viel dazu lernen können über das einstmalige Verhältnis zwischen Mensch und Hund…